Sonne und passende Umgebung
Es ist im Prinzip ganz einfach: Loch in die Erde, abgedichtet, Wasser rein, ein paar Pflanzen dazu und dann ein etwas Geduld haben. Aber bevor es mit dem Spaten in der Hand losgeht, sollten Sie doch einen prüfenden Blick in Ihren Garten werfen. Der Standort für das künftige Feuchtbiotop will bedacht werden. Möglichst eben sollte das Grundstück dort sein, auf jeden Fall sonnig, idealerweise mit zwei bis drei Schattenstunden täglich. Und die Gartenumgebung sollte passen – oder passend gemacht werden. Ein Steingarten direkt am Teich hat gewiss seine Reize, aber bitte nicht rundherum. Der Gartenteich ist halb verschenkt, wenn er an der Wasserkante abrupt aufhört. Wie in der großen Natur außerhalb des Gartenzauns bietet sich im Anschluss zum Beispiel eine vom regenbedingten Teichüberlauf gespeiste Sumpfzone an, eine kleine Feuchtwiese mit Schachbrettblumen und in einem großen Garten auch ein Weiden- oder Faulbaumgebüsch. Auch Teichform und -tiefe sind vorab festzulegen. Für eine hohe Vielfalt von Kleinlebensräumen sollte der Teich über drei unterschiedlich tiefe Zonen verfügen. In der Mitte eine Tiefe von 60 Zentimetern, besser noch einen Meter; dort gedeihen Seerosen und überwintern – wenn es denn sein soll – die Fische. Die nächste Zone hat eine Wassertiefe von 20 bis 50 Zentimetern, die dritte schließlich leitet über zum Ufer. Die Böschungen und Übergänge sollten möglich sanft sein, höchstens jedoch 1:2, also 50 Prozent Steigung, sonst wird sich dort keine Erde halten.
Teich auf Probe
Was jedoch, wenn Sie sich dem großen Teich noch nicht gewachsen fühlen, Ihrem grünen Daumen misstrauen? Den virtuellen Teich „PondSim 6.0“ mit wabernden Algenwatten, gefräßigen Gelbrandkäfern und allen Schikanen gibt es wohl nicht. Aber den Gartenteich auf Probe, den gibt es: Aus einem Fass oder einer Wanne lässt sich mit wenig Aufwand ein wunderbarer Miniteich gestalten. Hier kann man die Wirkung von Pflanzenkombinationen ausprobieren, gleich an mehreren Stellen begrünte Vogeltränken platzieren.
Wer sagt denn, dass man nur einen Gartenteich haben darf?
Leider werden Gartenteiche nicht auf Rezept verschrieben; obwohl ihre Freude spendende und damit Gemüt und Gesundheit fördernde Wirkung außer Frage steht. Wie groß der Teich wird und aus welchem Material, hängt deshalb auch vom eigenen Kontostand ab. Zur Auswahl stehen Ton, Beton, Hartplastik und verschiedene Kunststofffolien.
Ton, Beton und Fertigteich
Nahe liegendes, weil natürliches Material zur Teichabdichtung ist Ton. Dem anhaltenden Teichboom sei Dank bieten Spezialunternehmen eigens vorgeformte Tonelemente an, die miteinander verzahnt und Lage für Lage verstampft werden. Damit es nicht zu Setzrissen kommt oder Wurzeln durchdringen, sollte die Tonschicht mindestens 30 Zentimeter messen. Mit Beton reicht dagegen bereits eine Dicke von 20 Zentimetern. Ein guter Betonteich hält praktisch ewig. Etwas Übung in der Verarbeitung und mit den zur Stabilisierung nötigen Baustahlmatten sollte man beim Betonteich Marke Eigenbau allerdings mitbringen. Vergleichsweise kinderleicht ist der Einbau eines Fertigteichs aus Hartkunststoff. Die Teichgrube muss den Maßen der Kunststoffschale genau angepasst sein, seitlich werden Zwischenräume einfach mit Erde und Sand ausgefüllt und eingeschlämmt. Fertigteiche gibt es in vielen Größen, wobei eine Oberfläche von 15 Quadratmetern und ein Meter Tiefe mit mehreren tausend Euro zu Buche schlägt. Für kleine Teiche sind die Fertigschalen aber eine gute Wahl.
Schwarz-grüne Folienvielfalt
Am weitesten verbreitet schließlich sind Folienteiche, in den Anfangsjahren ausschließlich aus PVC, inzwischen auch aus umweltfreundlicherem und weichmacherfreien Polyehtylen sowie anderen Kunststoffen (Aufbau eines Folienteiches siehe oben, www.naturagart.de). Für die Folie spricht die gute Formbarkeit und der moderate Preis. Je nach Dicke – ein Millimeter ist Minimum – kostet die schwarze oder grüne PVC-Folie von der Rolle vier bis zehn Euro je Quadratmeter. Vorgeschweißte Standardmaße sind ähnlich günstig zu haben, für Maßanfertigungen berechnen die Hersteller um die zwei Euro je Quadratmeter zusätzlich. Wer selbst schweißen möchte, tut das mit einem Kaltschweißmittel; die Dose zu 15 Euro reicht für rund 40 Meter Naht. Dazu kommt bei leicht steinigem Untergrund oder drohenden Baumwurzeln noch ein Schutzvlies zu zwei Euro je Quadratmeter. Für alle, die sich leicht mal verrechnen, bieten im Internet viele Anbieter „Teichplaner“ an, bei denen man alle Größenwünsche eingibt und die dann den Materialbedarf und die Kosten ausspucken. Polyethylenfolien bewegen sich ungefähr in der PVC-Preisklasse, während die unter diversen Handelsnamen laufenden, neu entwickelten Polyolefine mit 15 bis 20 Euro je Quadratmeter zu bezahlen sind. Die Hersteller geben darauf 25 Jahre Garantie. Eine ordentlich verlegte PVC-Folie hält ebenso lange, allerdings liegt sie nach einigen Jahren durch das Austreten der Weichmacher unflexibel fast wie ein Brett und es treten dann bei Beanspruchung leichter Knickrisse und Löcher auf.
Wasserlinsen und Hornkraut
Ist der neue Teich ausgehoben, die Folie verlegt oder der Fertigteich eingesenkt, möchte auch der geduldigste Teichbesitzer der Natur etwas auf die Sprünge helfen: Teichpflanzen müssen her. Für einen Naturschützer ist die Verwendung heimischer Pflanzenarten im Gartenteich Ehrensache. Andererseits fallen auch nicht gleich sämtliche Amseln tot vom Baum, wenn dazwischen die eine oder andere passende exotische Schönheit gedeiht. Bevor jedoch die ersten Sumpfdotterblumen am Ufer ihre Blüten öffnen, wird der Teich bereits von unzähligen heimischen Pflanzen besiedelt, die quasi der Wind herangetragen hat. Das Teichwasser färbt sich grün, hurra, die Algen sind da. Algen lieben Sonne, Nährstoffe und möglichst kalkhaltiges Wasser. Ergo helfen gegen Algen Beschattung – durch Schwimmblattpflanzen wie Seerose oder Wasserlinse –, Nährstoffentzug durch regelmäßige Entnahme von wuchernden Teichpflanzen und Kalkentzug durch Einbau in Pflanzen und Tiere, zum Beispiel in Wasserschneckengehäuse. Weitere Informationen und Adressen unter: www.mein-traumgarten.de und www.nabu.de