Nachts ist es möglich, die gesamte Elektrik vom Netz zu trennen
Mirko Haller ist Mitinhaber der Elektro A. Haller OHG in Eppan (in Südtirol), die auch auf baubiologische Installationen spezialisiert ist. Kunden beauftragen das Unternehmen u. a. damit, komplexe Hausinstallationen so zu realisieren, dass die Verkabelungen und Geräte (Stichwort: Elektrosmog) keinen schädlichen Einfluss auf ihre sensible Wahrnehmung haben. Dieses Know-how konnte Mirko Haller auch bei seinem eigenen Projekt nutzen. Die Zusammenarbeit mit holzius war diesbezüglich sehr offen und entspannt, wie er erklärt: „Wir haben bereits bei Häusern von holzius die Installationen gemacht, weshalb mir die einfache und klare Bauweise bekannt war. Da ich mich in meiner Firma auch mit der baubiologischen Bauweise auseinandersetze, habe ich mich auch in meiner eigenen Wohnung für eine abgeschirmte Installation entschieden.“ Kein Problem für holzius, wo durch den hohen Grad an Vorfertigung die Planung der Installationen von Haus aus in einer frühen Phase der Umsetzung vorgesehen ist.
Holzbauweise, weil sie Sinn macht
Ein weiterer Grund, sich für den Aufbau durch holzius zu entscheiden, ist die spezielle Bauweise der Wand- und Deckenelemente. Durch Schwalbenschwanz-Holzverbindungen – eine uralte Technik, die von holzius neu interpretiert und mit den Funktionsprinzipien „Verkämmen“ und „Vergraten“ kombiniert wurde – werden holzius Elemente gänzlich ohne Leim- und Metallverbindungen hergestellt. Darüber hinaus hat sich Mirko Haller für die Nutzung weiterer natürlicher Baumaterialien als logische Fortführung des Konzepts von holzius entschieden. Der Aufbau basiert auf 18 Zentimeter starken Außenwänden in leimfreier Vollholzbauweise. Die Elemente sind außen mit farblosem Kalkputz und 20 Zentimeter starker Hanfdämmung verputzt, auf der Innenseite kommt Lehmputz zum Einsatz. Die Innenwände und Trennwände sind wiederum aus Fichtenholz in Sichtqualität ausgeführt.
Realist mit Ideen
Seinen persönlichen Bezug zu Holz schildert Mirko Haller folgendermaßen: „Nein, ich bin kein ‚Naturbursche‘. Ich bin Techniker und Realist – und als solcher bin ich an die Sache herangegangen. Richtig ist für mich etwas, wenn es einen logischen Sinn macht. Ein Haus in massiver Bauweise aus leim- und metallfreien Vollholzelementen war für mich absolut sinnvoll und logisch. Warum sollte ich mit Ziegeln bauen, wenn es mit Holz genauso möglich ist?“ Diese Einschätzung deckt sich mit der Philosophie von holzius Firmengründer Herbert Niederfriniger: „Unser Ziel war seit je her, so einfach und natürlich wie möglich zu bauen. Umso erfreulicher, wenn Kunden diesen Ansatz aufgreifen und für sich selbst weiterentwickeln.“ Auch Architektin Christine Pfeifer hebt den offenen Zugang des Auftraggebers positiv hervor: „Als Baubiologin bereitet mir die Zusammenarbeit mit Bauherren von Mirkos Schlag besonders viel Freude, da er die Entscheidungen für nachhaltige und wohngesunde Materialien von Anfang an mitgetragen hat und diese bis hin zur Einrichtung konsequent umgesetzt hat. Nur so lässt sich ein überzeugendes und stimmiges Gesamtergebnis erreichen.“
Natürlich – bis ins kleinste Detail
Diese „natürliche“ Herangehensweise ist bis ins kleinste Detail des Aufbaus spürbar. Die Böden in den Wohnräumen wurden aus einem speziellen natürlichen Material in gespachtelter Ausführung realisiert – es ist der gleiche Boden, wie er auch im Messner Mountain Museum zum Einsatz kommt. Das Schlafzimmer ist mit hochwertigen Zirbenmöbeln eingerichtet. Und auch die Lüftung und Klimatisierung des Hauses erfolgt auf natürliche Weise. „Im Sommer kann ich über die Lüftung mit der kalten Luft aus den nahegelegenen ‚Eislöchern‘ die Wohnräume kühlen“, freut sich Mirko Haller. Zur Erklärung: Die Eislöcher sind ein Naturphänomen zwischen den Gemeinden Kaltern und Eppan. Luft strömt durch ein Spaltensystem zwischen den Porphyrblöcken des Bergstürzes der Gand von oben nach unten und kühlt sich dabei ab. Die schwere kalte Luft bleibt als Kaltluftsee von etwa fünf Metern Höhe in der Mulde liegen. Da das Haus in der Nähe dieser Eislöcher steht, kann diese kalte Luft energiesparend genutzt werden.
Haus vom Netz nehmen
Als Mann vom Fach hat Mirko Haller natürlich auch die Elektro- und Hausinstallationen auf seine Herangehensweise und Wohnphilosophie abgestimmt. Sämtliche Kabel sind abgeschirmt, das Funkinternet wird über drei Stationen ausgestrahlt, die dadurch mit geringerer Signalstärke arbeiten können. Nachts ist es möglich, die gesamte Elektrik vom Netz zu trennen – ein Feature, das immer öfter von Kunden nachgefragt wird.
Ein Haus, das verbindet
Die Baukoordination des Nachverdichtungs-Projekts wurde von Mirko Haller selbst durchgeführt. Als größte Herausforderung dabei gibt er „Mit mir selber Geduld zu haben“ zu Protokoll. Dabei kann sich die kurze Bauzeit von nur fünf Monaten für Projekte dieser Größenordnung durchaus sehen lassen. Und auch die Vorfertigung der Wand-, Decken und Dachelemente in der Produktion von holzius hat einen wesentlichen Beitrag an der kurzen Umsetzungsphase. Neben Architektin Christine Pfeifer zeichnet vor allem auch das Konsortium A-Net dafür verantwortlich, dass der neu geschaffene Wohnraum tatsächlich zum natürlichen Lebensraum wurde. Die Zusammenarbeit mit holzius schildert Mirko Haller folgendermaßen: „Sehr starkes Unternehmen, top zufrieden, es passt einfach, machen etwas Druck, aber so soll es sein. Und auch die Zusammenarbeit mit holzius-Berater Richard Stecher war gut. Ich habe persönlich immer noch Kontakt zu ihm. Wenn wir uns treffen, gehen wir zusammen essen oder einen Kaffee trinken.“ Die Aufstockung hat nicht nur Wohnraum nachverdichtet, sondern auch den Kontakt von Mirko Haller zu seinem Vater enger werden lassen. Anfängliche Fragen wie „Wieso luftdicht bauen? Wieso biologisch bauen?“ sind automatisch beantwortet, sobald man die Räume der aufgestockten Wohnung betritt. Mit der Folgefrage „Warum bauen nicht alle so?“ steht Mirko Haller garantiert nicht alleine da.
Weitere Informationen: www.holzius.com